Sonntag, 23. Oktober 2011

見学や祭。。。

Lange ist der letzte Eintrag her... und ich habe viel getan. Zuerst einmal: das Stipendium reicht vorne und hinten nicht. Gut das ich aus Deutschland noch ein wenig unterstützt werde. (Danke Papa! *___*) Gut, es war der erste Monat, ich habe die Grundausstattung für die Wohnung, Fahrrad, elektronisches Wörterbuch und viele Dinge die einfach zu teuer waren gekauft, aber ich bin auch mit nicht wenig erspartem angereist. Der kommende Monat wird dann zeigen, wie ich mit dem Geld auf Dauer zurecht komme.

Ok... nun zeige ich euch warum ich wirklich pleite bin.

Ist das nicht ein schönes Ding? Ok, sie war spottbillig und von der Marke hat man natürlich noch nie gehört, aber für den Preis kommt da ganz hervorragender Sound heraus. Hätte ich niemals gedacht. Aber natürlich lohnt es sich nicht, für ein Jahr ein teureres Gerät anzuschaffen. Ich bin voll zufrieden damit und gerade auf der Suche nach einem Musikclub an der Uni. Ich hab dem 軽音楽部 (Light Music Club) geschrieben, aber leider kam von denen noch keine Antwort. Seis drum, es gibt noch genügend andere Gitarrenclubs an der Uni und irgendwo werde ich schon reinkommen!


Der Verstärker macht um ehrlich zu sein ziemlich kratzigen Overdrive-Sound, aber clean klingt das Ding besser als die beiden kleinen die ich zu Hause stehen habe.

Übrigens habe ich alles auf dem Rad, vorne im Körbchen, über die Berge nach Haus transportiert. Aufregend. ;-)


So, jetzt geht es los mit der vollen Ladung Kultur. Ich hab viel, wirklich viel gemacht, und das werde ich jetzt mit euch teilen. Fangen wir mal ganz unten an, ich war im Yamashina Go-Salon. Es war genau wie im Klischee, jeder war über 80, alle rauchten und es war unmöglich die alten Männer mit Dialekt irgendwie zu verstehen. Dennoch, Go kann man auch ohne Worte spielen, und deswegen hab ich das auch recht fix getan. Leider ist es etwas teuer, man muss immer 900Yen zahlen. Man kann dann zwar den ganzen Tag bleiben, aber das will ich nicht wirklich.



 Letzten Sonntag war ich dann schließlich endlich bereit für meine volle Breitseite Kultur: ich bin zum 金閣寺 (kinkakuji, Goldener Pavilion)  gefahren. Der Kinkaku-ji ist Japans meistbesuchteste Touristenstätte nach dem Berg Fuji, deswegen muss man sich darauf erstmal mental vorbereiten. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen hier ein paar Hintergrundinfos: Der gesamte "Tempel" heißt Rokuon-ji und der Goldene Pavilion ist nur ein kleiner Teil davon. Der Kinkaku-ji selber ist Weltkulturerbe seit 1994 und wurde im Original 1397 erbaut, damals noch ohne Gold uns als Villa von Ashikaga Yoshimitsu. Er wurde dann später in einen Zen-Tempel umgewandelt und ist vor allem interessant, weil alle drei Stockwere in verschiedenen Archtiekturstilen gehalten sind. 1950 wurde fiel der Pavilion einer Brandstiftung zum Opfer und brannte komplett aber. Ein auf Deutsch erschienenes Buch darüber, "Der Tempelbrand", von Mishima Yukio, erzählt die Geschichte des jungen Mönches der den Tempel angezündet hat. 1955 wurde der Tempel neu errichtet und, das ist interessant, weil allgemein nicht so bekannt, erst 1987 wurden Lack und Gold wieder aufgetragen. Aber genug der langen Rede, lasst Bilder folgen!







Volks-Imbiss... ob die Bild-Zeitung davon weiß?

Und weiter geht es! Am Donnerstag war ich beim 銀閣寺 (gingakuji, Silber-Pavilion). Dort passierte auch wieder iener dieser typischen "Gaikokujin-Momente". (Gaikokujin = Ausländer) Eine Gruppe Grundschüler kam auf mich zu und warf mir englische Sprachfetzen entgegen. Ich konnte sie schnell auf Japanisch umlenken, und dann nahm das Unheil seinen Lauf. Ich bin sie nicht mehr losgeworden, es folgten die obligatorischen Fotos mit dem Ausländer und ich durfte in allen Büchern unterschreiben. Das war mir sehr unangenehm, vor allem weil mich alle alten Japaner anschauten, als würde ich gleich eines der Kids mitnehmen und entführen. Nun, sie waren aber scheinbar wirklich interessiert was ich mache und wo ich herkomme und am Ende haben sie mir einen Papierkranich geschenkt, es war also schlussendlich doch eine positive Erfahrung. Irgendwie seltsam halt... Aber zurück zum Ginkaku-ji: auch wenn der Name eine Verwandtschaft zum Kinkaku-ji vorgaukelt ist das eine ganz andere Baustelle. Es geht hier eher gediegener zu, eine Art schlichte Eleganz, die zumindest mir mehr zusagt als der Protz vom Kinkaku-ji. 1489  von Ashikaga Yoshimasa erbaut und ebenfalls aus zwei verschiedenen Architekturstilen bestehend, diente auch der Ginkaku-ji als Zen-Tempel und wurde nach der Sengoku-Periode im 17. Jahrhundert mitsamt des Gartens restauriert. Soweit ich weiß brannte er nie ab und ist deshalb auch deutlich authentischer als sein goldener Gegenpart. Da Kyoto als einzige Großstadt Japans nicht bombardiert wurde (über die Gründe gibt es einige Geschichten, von Respekt vor dem kulturellen Erbe über Zeitmangel bis hin zu strategischen Überlegungen) stehen hier durchaus einige sehr alte Dinge herum. Nun, Zeit für Bilder!








Danach bin ich noch mit dem Rad den ganzen Radweg am Kamogawa (Wildenten-Fluss) herunter geradelt. Sonnenuntergang ist eine besonders schöne Tageszeit um dort zu sein, habe ich festgestellt.







Wenn ich die Fotos nochmal so anschaue muss ich der Simone Recht geben. Kyoto ist wirklich eine Stadt um die man beneidet werden kann. Es ist richtig geil hier. Freitag war auf jeden Fall Fest an der Uni, ich weiß bis heute nicht was dort gefeiert wurde, aber es war ziemlich nett, und anschließend sind wir in eine total abgefahrene Hippie-Bar gegangen in der ich hoffentlich nicht zum letzten mal war. Es war lecker, günstig und die Leute dort drinnen haben alle sofort mit dir interagiert anstatt dich dumm anzuglotzen. Super Sache!






Vom Saufen geht es jetzt wieder zur Kultur zurück. Eigentlich sollte am Samstag hier das große Jidai-Matsuri (Fest der Zeitalter) sein, aber das wurde wegen Regen abgesagt. Und was denkt sich der dumme Micha? Genau! Regen! Dann fährst du einfach in die Berge, nach Kurama, und schaust dir das Hi-Matsuri (Feuerfest) an. Die Idee war nicht gut, ich bin eher gekommen weil ich noch ein wenig vom Dorf sehen wollte, das war eine gute Idee. Aber als es Nacht wurde waren dermaßen viele Leute in diesem winzigen Dorf das es nicht mehr lustig war. Ich wurde fast 2 Stunden lang einen winzigen Trampelpfad voller Schlamm vom Dorfende zum Bahnhof geschleust, weil die Hauptstraße aus Sicherheitsgründen nur nach oben führte und dort wurde ich dann direkt zum Bahnhof geleitet. Ich weiß nicht wo ich den Fehler gemacht habe, aber ich durfte nicht mehr rein ins Dorf und hab quasi die Hauptattraktion, riesige Fackeln die durch die Straßen getragen werden, verpasst. Das Fest war sicher mal sehr schön, aber auf Grund der schieren Masse an Leuten war es einfach nur nervig. Trotzdem konnte ich ein paar schöne Fotos schießen, hauptsächlich vor Beginn des Festes.









So, jetzt also der letzte Punkt für heute. Wie schon erwähnt sollte gestern hier in Kyoto das Jidai-Matsuri sein, es wurde aber wegen Regen auf heute verschoben. Diesmal gibt es nicht viel zu erzählen, das ganze war eine 2-stündige Parade die durch die halbe Stadt ging und traditionelle Kostüme aus dem traditionellen Japan zeigt. Wenn ich das richtig mitbekommen habe ging es dabei von der Heian-Zeit bis zur Meiji-Zeit. Ich konnte nur wenige der Banner lesen, aber es war auf jeden Fall ein Erlebnis. Die Kostüme waren wirklich ziemlich aufwendig, es hat sich also durchaus gelohnt einen Tag länger zu warten. Mehr als "Bilder" kann ich dazu jetzt auch nicht mehr sagen.









Aus und Ende für heute! Das war definitiv genug Material um die lange Pause wieder wett zu machen. :D

1 Kommentar:

mama hat gesagt…

hallo mein grosser,
mensch ist ja echt immer wieder interessant alles zu lesen,ich find es so toll das du so viel siehtst und erlebst.hdl.deine mam